Vortrag Rechtsextremismus

Von: Tom Geimer, 11 |

Am 04.05.2022 besuchte der heute 43-jährige Herr Manuel Bauer die Klassenstufen 10, 11 und 12 der IGS Schönenberg- Kübelberg. In einem interessanten Vortrag brachte er uns die rechtextremistische Szene sowie die Hintergründe näher. Als Jugendlicher und junger Erwachsener war er selbst Mitglied der rechten Szene. 2008 schaffte er schließlich den Ausstieg aus dem rechten Milieu. Heute arbeitet er deutschlandweit mit der Organisation Exit zusammen, und hilft anderen Mitgliedern beim Ausstieg.

Bauer betonte zunächst deutlich, dass er alles ungeschönt aus damaliger Sichtweise wiedergeben werde. Er distanzierte sich aus heutiger Sichtweise jedoch immer wieder von seinem früheren Denken. Zunächst stellte er klar, dass niemand rechtsextremistisch geboren wird. Auch seine Eltern hatten nichts mit der rechten Szene zu tun. Herr Bauer wurde in der damaligen DDR geboren, und war schon in der Grundschule Mitglied in einem Pionierlager. Diese lehnten den Westdeutschen Kapitalismus grundsätzlich ab, sodass er antikapitalistisch aufwuchs.

Nach dem Mauerfall und dem Zusammenbruch der DDR endete sein vertrautes Leben. Freunde zogen weg, viele wurden arbeitslos. Aus ehemaligen Freunden wurden Kameraden und Sinnesgenossen. Zuerst war er nur Mitläufer, später Mittäter. Die rechtsextremistische Szene ist sehr manipulierend und setzt gezielt Musik, Spielzeug oder Merchandise für ihre Interessen ein. Vor allem Jugendliche lassen sich schnell von dem angeblichen Zusammengehörigkeitsgefühl beeinflussen. Um nicht ausgeschlossen zu werden, wird man irgendwann selbst zum Mittäter, die Kameraden werden augenscheinlich zur Familie.

Die „Neonazis“, wie sie auch genannt werden, haben ihre eigene Evolutionstheorie, die in Kameradschaftsschulungen gelehrt wird. Demnach sind nicht alle Menschen gleich. Außerdem gibt es evolutionsbedingte Verhaltensweisen, in die jeder Mensch eingeordnet wird. Die drei Hauptgruppen sind die animalische, amerikanische und jüdische Verhaltensweise.

Bauers Verhältnis zu seiner Familie wurde aufgrund der rechten Szene sehr zerrüttet, was teilweise bis heute anhält. Seinerzeit bildeten seine Kameraden die Familie. Nach seinem Ausstieg und einem 34-monatigen Gefängnisaufenthalt begab er sich in Therapie, um die Geschehnisse zu verarbeiten. Heute hält Bauer deutschlandweit Vorträge gegen Rechtsextremismus und arbeitet eng mit der Organisation „Exit“ zusammen. Nach seinem informativen Vortrag beantwortete er den Schüler:innen ausführlich offenstehende Fragen.

Im Namen der IGS Schönenberg-Kübelberg bedanken wir uns recht herzlich für den Vortrag.

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