Am Mittwoch, den 23.03.2022, hielt Frau Hauptmann Fiack in den letzten beiden Stunden einen informationsreichen Vortrag in der Klasse 10d. Er handelte von der Bundeswehr, der Europäische Union und vor allem von den aktuellen Geschehnissen in der Ukraine, da die Schülerinnen und Schüler jede Menge offene Fragen zu diesem Krieg hatten.
Gleich zu Beginn sammelten wir unsere Fragen, die uns die Jugendoffizierin in der Folge beantwortete. Wir starteten mit dem Thema "EU". Zunächst klärten wir, für was eigentlich die Flagge der EU steht und wann und aus welchen Vorläufer - Oganisationen sie gegründet wurde. Die EU wurde im November 1993 von den Beneluxstaaten, Deutschland, Frankreich und Italien gegründet. Vor der EU gab es z. B. die EGKS (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl bzw. Montanunion), in der die ursprünglichen Gründerstaaten der EU vertreten waren. Danach sprachen wir über verschiedene Organe der EU, beispielsweise gibt es den Europäischen Gerichtshof, das EU-Parlament oder die EU-Kommission. Heute dient die EU vor allem dazu, Sicherheit, Wohlstand, Wirtschaftraumsicherung, eine Wertegemeinschaft und Frieden zu gewährleisten. Es gilt, Menschen- und Völkerrechte zu schützen und gegenseitige Solidarität zu wahren.
Passend zum Thema Friedenssicherung gingen wir zum Themenfeld "NATO" über. Zuerst klärten wir erneut die Grundlagen. Ausgeschrieben bedeutet NATO, "North Atlantic Treaty Organization". Sie wurde im April 1949 gegründet und heute (Stand: März 2022) gehören ihr 30 Staaten an. Die Nato wird auch oft als "westliches Verteidigungsbündnis" bezeichnet. Der Name stammt aus den Zeiten des Kalten Krieges, in denen der "Warschauer Pakt", der 1955 als Initiative der Sowjetunion als östliches Gegenstück zur NATO (nach dem Beitritt der BRD in die NATO) ins Leben gerufen wurde. Frau Hauptmann Fiack fügte hier folgendes Zitat ein, welches kurz nach der „Geburt“ der NATO hinsichtlich ihrer Kernaufgabe auftauchte:"NATO exists for three reasons - to keep the Russians out, the Americans in and the Germans down.".
Danach widmeten wir uns dem "Ost-West-Konflikt". Dieser Konflikt setzt sich aus dem Kalten Krieg zusammen, der 1991/92 mit dem Zerfall der UdSSR endete. Die Ukraine ist erst seid 1990/91 ein selbstständiger Staat, zuvor gehörte sie den 14 verschiedenen Staaten der UdSSR an. Beim Kalten Krieg standen sich die NATO und der Warschauer Pakt gegenüber. Beide Supermächte bedrohten sich mit dem atomaren „Overkill“.
Danach kamen wir auf den aktuellen Krieg in der Ukraine zu sprechen. Hier starteten wir erneut mit einem Zitat - "Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit." (Senator Hiram Johnson, 1914). Mit diesem Zitat leitete die Jugendoffizierin über zu jetzigen Ereignisse. Momentan ist es in Russland verboten zu sagen, dass man Krieg gegen die Ukraine führe. Die Nachrichten in Russland verneinen diese These auch, die russische Presse allgemein gibt andere Fakten wider, als sie tatsächlich geschehen. Dabei wird die Macht der Presse vom russischen Regieme ausgenutzt. Freie Presse, sowie freie Meinungsäußerung gibt es in Russland nicht. Der Krieg startete bereits 2014 mit der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim, welche völkerrechtswidrig war. 2008 sprach Präsident Putin von einer "präsidentionellen Republik". Diese Republik war jedoch ist eine Scheindemokratie, da Putin insgeheim der Meinung hegt, dass die Demokratie den Tod für sein Russland bedeuten würde. Russland formte zu dieser Zeit seine Wirtschaft von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft um. Große wirtschaftliche Probleme prägten das Land. Seit 2008 errang das russische Militär viele neue Fähigkeiten. Ein Beispiel dafür sind Hyperschallwaffen, die man schon im Syrienkrieg "testen" konnte.
Nach dem Einmarsch der russischen Truppen wurden harte Sanktionen gegen den russischen Staat, seitens der EU und der USA, verhängt - beispielsweise wurde Russland aus dem Zahlungssystem "Swift" ausgeschlossen. Russland wurde von internationalen Wettbewerben ausgeschlossen und Gelder russischer Staatsangehörigen und vom Staat selbst wurden eingefroren, was zur Folge hat, dass Firmen auswandern bzw. ihre Produktion einstellen. Dadurch steigt die Arbeitslosigkeit. Danach zeigte uns die Jugendoffizieren eine Statistik, die die Kräfteverhältnisse der Ukraine und Russlands widerspiegelt. Dazu passend teilt sie uns mit, dass Experten am Anfang des Krieges behaupteten, dass die Ukraine dem russischen Militär wohl maximal drei Tage standhalten könne. Nun befinden wir uns in der fünften Woche dieses Krieges, dies begründete sie mit der Kampfmoral der Ukrainer. Sie wollen ihr Land behalten, sie wollen ihre gewohnte Umgebung nicht verlieren. Die Russen streben den Besitz der europäischen Kornkammer (diese liegt oberhalb der Krim) und der Schwerindustrie der Ukraine (in den Regionen Donezk und Donbass) an.
Anfang der 2000er Jahre war Viktor Janukowytsch der ukrainische Präsident. Zu dieser Zeit war die Ukraine geteilt, ähnlich wie Deutschland in der Nachkriegszeit. Der westliche Teil wollte der EU beitreten und demokratischer werden, währenddessen der östliche Teil näher zu Russland gehören wollte. Janukowytsch tendierte zum östlichen Teil. Deshalb gab es Demonstrationen auf dem Maidan und Janukowytsch floh daraufhin nach Russland. So entwickelten sich Gebiete im Osten zu sogenannten Separatistengebieten, in denen prorussische Seperatisten jahrelang gegen Ukrainer kämpfen. Seitdem gibt es dort fast täglich Tote.
Im Weiteren erklärte uns Frau Hauptmann Fiack, dass der einzige Zugang zur russischen Schwarzmeerflotte für Russland im ukrainischen Staatsgebiet gegeben ist. Aus diesem Grund annektierte man übrigens auch die Krim. Dann kam die Frage auf, was die Rolle der NATO ist. Wir erfuhren, dass Putin der NATO die Schuld für den Krieg gibt, da man sich nicht an Abmachungen halten würde. Damit spielt er auf die NATO-Osterweiterung an. Danach erläuterte sie uns die Rolle Deutschlands. Deutschland ist dazu verpflichtet im Ernstfall Atomsprengköpfe von den USA transportieren und einsetzen zu können. Mit den 100 Milliarden Sondervermögen will man sich nicht aufrüsten, sondern ausrüsten, da dies in den vergangenen Jahren vernachlässigt worden war. Der Wehretat wird außerdem auf 2% gesteigert. Deutschland unterstützt die Ukraine mit 1000 Panzerfäusten und 500 Stinger-Raketen. Ein weiteres wichtiges Bündnis ist die UNO. Ihr gehören 193 Staaten aus aller Welt an. Der Sicherheitsrat der UNO besteht aus Vertretern der Länder: USA, China, Frankreich, Großbritannien und Russland. Jedes dieser Länder besitzt ein Veto-Recht. Da Russland das Veto-Recht besitzt, verhindern es, dass Maßnahmen gegen es ergriffen werden.
Die Jugendoffizierin meinte außerdem, dass jeden Tag 200 ukrainische Kinder und Frauen im Saarland unterkommen. Insgesamt seien innerhalb von vier Wochen mehr als 3,5 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen, davon befinden sich 500.000 in Deutschland.
Zuletzt sprachen wir über die Hackergemeinschaft mit dem Namen "Anonymous". Sie hackten beispielsweise das russiche Staatsfernsehen und lassen die ukrainische Nationalhymne mit der ukrainischen Flagge als Hintergrund laufen. Damit setzen sie ein internationales Zeichen.
Frau Hauptmann Fiack beantwortete danach noch alle übrig gebliebenen Fragen.
Die Klasse 10d bedankt sich ganz herzlich im Namen der IGS Schönenberg-Kübelberg für den aufklärenden und spannenden Vortrag von Frau Hauptmann Fiack und freut sich sehr auf ein baldiges Wiedersehen!