„Viel Spaß kann ich Ihnen nicht wünschen, das wäre unpassend". Mit diesen Worten begrüßte Monika Cappel-Ludwig am 15.7.2015 die rund 30 Gäste in der Aula der IGS. Und es stimmte. Das Wahlpflichtfach Darstellendes Spiel spielte ein Stück, dessen Inhalt bewegte und berührte. Besonders auch deshalb, weil die Texte echt waren. Das Textmaterial stammte nämlich von Briefen, Tagebucheinträgen und Gedichten von Kindern und Jugendlichen im Dritten Reich während ihrer Gefangenschaft in Konzentrationslagern oder Ghettos. Authentische Texte also, ganz echt und meist ungeschönt.
Intention des Stücks „Doch einen Schmetterling hab ich hier nie gesehen" von Lilly Axster ist, an die Opfer zu erinnern, nicht, sie zu spielen. Gleichwohl soll ihr Leiden, ihre Hoffnung, ihr Schmerz überliefert und dem Publikum nahe gebracht werden.
Dies gelang der jungen, achtköpfigen Schauspielergruppe unter Regie von Monika Cappel-Ludwig hervorragend. Von Beginn an lag eine betroffene Stille in der großen IGS-Aula, die gerne hätte besser besucht sein dürfen. Ein schlichtes, dunkles Bühnenbild, ein Bauzaun und wenige Licht- und Toneffekte transportierten die gedrückte Stimmung gekonnt. Das Publikum ließ sich berühren, tauchte ein in die Schicksale der Figuren und spendete den Darstellern für ihre gekonnte Umsetzung viel Applaus.
Es war zu sehen, wie sehr sich die Akteure in die Rollen hineinversetzen konnten, die Ernsthaftigkeit wurde durchweg gehalten und nur von sehr wenigen, heiter optimistischen Momenten gebrochen, die gewollt waren. Eine tolle Entwicklung der gesamten Schauspieltruppe war zu erkennen und der hohe zeitliche Aufwand von allen Beteiligten, die teilweise am Sonntag probten, verdient Anerkennung und Respekt. Schön, dass wir solch eine engagierte und talentierte Gruppe an unserer Schule haben.