Aus der gemütlichen Bahnfahrt wurde von Beginn an eine Odyssee, bei der zunächst nicht klar war, ob die Gruppe überhaupt in Szabadszállás ankäme. Dank freundlicher Bahnmitarbeiter wartete der Anschlusszug in München aber auf uns, so dass der weitere Teil der Fahrt dann wie geplant verlief.
In Budapest standen schon unsere ungarischen Austauschpartner mit ihren Lehrerinnen Eszter Varga und Agota Szalainé am Bahnsteig und bereiteten uns einen herzlichen Empfang. Viele der Schüler hatten schon länger Kontakt über Internet und E-Mail und freuten sich ganz besonders auf das erste Aufeinandertreffen.
Am zweiten Tag unserer Reise machten wir einen Ausflug ins pittoreske Kecskemét, wo wir in der Instrumentensammlung Leskowsky eine fachkundige Präsentation bekannter und exotischer Instrumente aus aller Welt erleben durften. Selbst diejenigen, die sonst nie freiwillig einen Fuß über die Schwelle eines Museums setzen würden, staunten hier darüber, welche Töne man auf einer Maultrommel oder einem Sägeblatt erzeugen kann. Den Nachmittag verbrachten wir im Erlebnisbad, um den Tag mit einem gemeinsamen Essen in der Mensa unserer Partnerschule zu beenden.
Am nächsten Tag standen Sport, Spiel, Natur und Kultur auf dem Programm. Mit dem Fahrrad ging es zum circa 15 Kilometer entfernten Reiterhof Ádám Tanya. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einer Kaugummifabrik vorbei, bei deren Besichtigung wir Einblick in die Herstellung dieser beliebten Zuckerspeise erhielten. Am Ende der Führung bekam jeder eine Auswahl der hier produzierten Kaugummisorten als Andenken. Danach strampelten wir im Sonnenschein weiter zum Reiterhof, wo wir uns dann bei einer Kutschfahrt durch die Puszta von den Strapazen erholen konnten.
Gestärkt mit Gulasch und Palatschinken waren nach dem Mittagessen beim deutsch-ungarischen Wettkampf nicht nur Wissen und Geschicklichkeit gefragt. In gemischten Teams erhielten die deutschen Schüler privaten Sprachunterricht ihrer ungarischen Partner und mussten innerhalb kurzer Zeit ein Gedicht des Nationaldichters und Namensgebers unserer Partnerschule, Pet?fi Sándor, aufsagen – auf Ungarisch! Sie schlugen sich dabei wacker und erhielten den verdienten Applaus. Nach der Siegerehrung ging es auf dem Drahtesel wieder zurück nach Szabadszállás, wo wir noch eine kurze Aufführung der preisgekrönten Theatergruppe der Schule erleben durften.
Am Donnerstag fuhren wir nach Budapest und für viele unserer Schüler war es eine ganz neue Erfahrung, den dichten Verkehr der Hauptstadt zu erleben und beim Spaziergang durch die Einkaufsstraße das Flair einer Weltstadt kennen zu lernen. Ungewöhnlich waren für uns auch der Gang über die berühmte Kettenbrücke und dann der Aufstieg zur Burganlage mit ihren imposanten Gebäuden. Von hier aber erst recht bei der Fahrt mit dem Sessellift auf den 527 Meter hohen Jánosberg genossen wir den Blick über die Donau und die Stadt.
Eine ganz besondere Begegnung bescherte uns der Besuch im Schwabenhaus in Budakalász, wo Herr Trendl, der in Ludwigshafen lebt, von der Vertreibung der „Donauschwaben“ nach dem 2. Weltkrieg berichtete, die er selbst als Jugendlicher miterleben musste (Herrn Hentschels Familie mütterlicherseits stammt ebenfalls aus diesem Ort und erlitt dasselbe Schicksal).
Statt bei der Rückfahrt im Stau zu stehen, entschied Eszter Varga, unseren Aufenthalt in Budapest mit einem Einkaufsbummel im Arena Plaza, dem größten Shopping-Center Europas, zu beenden.
Am letzten Tag des Besuches lernten wir unsere Partnerschule kennen, besichtigten die beiden Kirchen im Ort und wurden vom Bürgermeister Dr. Szoltan Báldy empfangen.
Er unterstrich die Bedeutung der jetzt 15-jährigen Partnerschaft auch dadurch, dass er uns bei der Abschieds-Grillparty am Abend Gesellschaft leistete.
Der frühere Bürgermeister, Dr. István Bak, der zusammen mit Manfred Hofstätter den Grundstein zur Städtepartnerschaft zwischen Szabadszállás und Schönenberg-Kübelberg legte, war ebenfalls geladen und erzählte uns in seiner Rede von den Anfängen der Begegnung zwischen deutschen und ungarischen Schülern.
Das, was wir in dieser Woche erleben durften bestätigt, dass der Austausch zwischen beiden Schulen eine Erfolgsgeschichte ist und weiterhin auch bleiben wird. Die Woche verging wie im Flug und zurück bleiben die Erinnerung an die herzliche Gastfreundschaft sowie die Tränen, die beim Abschied reichlich flossen aber auch die Freude auf das Wiedersehen in Schönenberg-Kübelberg im September.